Ernte 2024 – ein erstes Resümee
Wo sich Frust und Optimismus die Hand reichen
Alles auf einmal
Am 18. Oktober war es endlich so weit: Die Mandelernte sollte beginnen – doch ohne eine bestimmte Maschine konnte es nicht losgehen (dachten wir). Denn diesmal erwarteten wir mehr Mandeln als letztes Jahr, wo wir knapp den Boden einer Kiste bedeckt haben. Nach der Mandelernte muss noch vor dem Trocknen die grüne Schale entfernt werden. Anders als letztes Jahr nahmen wir dieses Jahr an, dies nicht mehr händisch erledigen zu können. Das Trocknen muss aber auch zeitnah erfolgen, damit die Mandeln auf keinen Fall anfangen zu schimmeln.
Als der LKW mit den Verarbeitungsmaschinen aus China dann endlich auf den Hof rollte, waren wir erleichtert. Rund drei Wochen zu spät, aber gerade noch rechtzeitig.
Mit großer Spannung begannen wir, die Maschinen zu entladen und die Kisten einer nach der anderen zu öffnen, um die Mandelschälmaschine direkt mit- und in Betrieb zu nehmen. Leider verschätzten wir uns komplett mit der Größe der Maschine, sodass wir fast alle Kisten öffneten, bevor wir schließlich die kleine, nahezu winzige, Maschine fanden. Mit ihr fuhren wir dann direkt zur Ernte.
Warum Maschinen aus China?
Dass wir Maschinen aus China bestellten, hatte zwei Gründe. Einmal gibt es sehr wenig Maschinen, die aus Deutschland oder Europa kommen, oder hier produziert werden. Es gibt zwar deutsche Händler, aber deren Maschinen werden dann auch oft in China produziert. Da dachten wir, das Geld könnte man vielleicht sparen und einfach direkt in China bestellen (Spoiler; kann man nicht). Ein zweiter Punkt, warum wir das so machen mussten, war, dass wir letztes Jahr keinen Kredit erhalten haben, weil wir zu knapp dran waren. So hatten wir keine Wahl, in teure Maschinen zu investieren.
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Mandelmatsch
Die Ernte selbst lief reibungslos, darauf ist das Team ja auch schon seit Jahren spezialisiert. Nachdem einige Kisten gefüllt waren, wollten wir die kleine Schälmaschine in Betrieb nehmen. Nach der ersten Ernüchterung, dass die Maschine viel kleiner als erwartet war, folgten dann auch direkt Enttäuschung zwei und drei: Das Kabel zum Anschließen fehlte und die Maschine lief viel zu schnell und uns wurde klar, dass bei unserer Bestellung einige Fails dabei sein würden.
Die Maschine zerquetschte und zerschlug sämtliche Mandeln. Letztendlich haben wir dann zwar noch mit einem zusätzlichen Regler dafür gesorgt, dass wir die Maschine langsamer stellen konnten, aber trotzdem blieb uns dieses Jahr nichts anderes übrig, als sämtliche Mandeln per Hand von der grünen Schale zu befreien. Gut, dass sich zumindest noch ein Sortierband in einer der Kisten befand – dieses sollte noch sehr wichtig für uns werden.
Denn auch bei den Walnüssen mussten wir noch viel händisch arbeiten. Dieses Jahr ging das aufgrund der noch überschaubaren Mengen gerade noch – allerdings rechnen wir nächstes Jahr mit deutlich höheren Mengen, die Bäume sehen aktuell vielversprechend aus. Wir müssen bis dahin also noch einige Investitionen tätigen, um bereit für die nächste Ernte zu sein.
Die fehlende Feinjustierung bei den Maschinen führte auch dazu, dass wir einigen Bruch hatten – diesen haben wir dieses Jahr dann vollständig zu Öl verarbeitet, da es für Mus noch nicht genug gab und das Öl bereits letztes Jahr so gut ankam. Hier gibt’s noch welches:
Erfahrungen für nächste Saison sind gesammelt
Mit dieser Ernte haben wir nicht nur wertvolle Erfahrungen gesammelt, sondern haben ein besseres Bild davon, wie wir unsere nächsten Schritte priorisieren müssen. Einige Maschinen werden wir weiter verwenden können, andere sind für unsere Bedürfnisse nicht optimal und wieder andere sind einfach von unterirdischer Qualität…
Produktqualität und Kundschaft stimmen uns optimistisch
Wir sind gespannt auf die nächste Saison und auf die nächsten Abenteuer und vor allem sehr glücklich, dass wir so wunderbare, verständnisvolle Kund:innen und Kunden haben – denn auch in der Kommunikation kamen noch einige Dinge zu kurz, weil dann alles schnell gehen musste und wir jede Hand gebraucht haben. So hatte ich zum Beispiel diesen Reminder (siehe unten) zwar nachts in mein Handy getippt, ihn aber nie an diejenigen verschickt, die Walnüsse in Schale vorbestellt hatten… Das Bild daneben zeigt, warum wir uns so entschieden haben. Zwar zeigt es bereits die aussortierten Walnüsse, jedoch können wir euch versichern, dass dieses Jahr einfach zu viele schwarze Nüsse dabei waren und wir keinesfalls wollten, dass jemand enttäuscht ist, weil jede 3./4. Nuss aussortiert werden muss – und von außen kann man es einfach nicht sehen…
Also auch an dieser Stelle nochmal ein herzliches Danke für alle lieben Nachrichten, für jeden begeisterten Bericht über die erste Verkostung und eure Lust, uns bei diesem Projekt zu begleiten!